Heute ist meine Kurzgeschichte “Unangemeldeter Besuch” in der Anthologie gegen Mobbing “Dilaras Wegträumgeschichten” bei Independent Bookworm erschienen.
Inhaltsverzeichnis
Worum geht es in der Anthologie?
Allgegenwärtig und doch kaum thematisiert: Mobbing. Es betrifft Kinder wie Erwachsene und prägt die Opfer ein Leben lang. Viel zu wenig wird gegen Mobbing getan. Zu oft wird es von jenen ignoriert oder gar toleriert, die die Macht hätten, den Opfern zu helfen. Wir sind sechzehn Autor*innen, die Aufmerksamkeit für diesen Missstand schaffen wollen. Mit keinem Buch der Welt können wir den Tätern Einhalt gebieten, aber wir vermögen den Opfern Gutes zu tun – eine Auszeit zu schenken.
Dieses Buch lädt zum Tagträumen ein. Zwischen den Buchdeckeln verbergen sich Kurzgeschichten über magische Wesen, verborgene Welten und wunderliche Geschehnisse.
Von keksfanatischen Drachen bis zu einer heimlichen Dämonenbeschwörung auf dem Balkon. Erkundet die Welt der Elfen, taucht in die Tiefen des Meeres und rettet mit einer Katze die Welt. In Träumen ist nichts unmöglich.
Worum geht es in Annie Wayes Kurzgeschichte?
Protagonist Chris kommt nach einem langen Arbeitstag nach Hause und stellt fest, dass eine wildfremde Frau ins Nachbarhaus einbrechen will. Ehe er die Polizei rufen kann, versucht die Fremde, die Situation zu erklären – und lässt sein Misstrauen nur noch weiter wachsen. Was sie behauptet, ist einfach unmöglich. Und doch dauert es nicht lange, bis er eines Besseren belehrt wird.
Welche Autoren sind in der Anthologie vertreten?
Mit von der Partie sind Anja Bärike, Verena Binder, Nicky DeMelly, Miriam Fischer, Yule Forrest, Katharina Gerlach, Mary Jones, Isalie Kirschbaum, Delia Liebkur, Jeannine Molitor, Alexa Pukall, Nadja Raiser, Patrizia Rodacki, Annie Waye, Margo Wendt und Vanessa Zeiner.
Die Anthologie kann bei Amazon, diversen E-Book-Stores und Independent Bookworm erworben werden.
Leseprobe (vom Anfang der Kurzgeschichte)
Es war mitten in der Nacht, als ich mit dem Auto in meine Einfahrt einbog. Meine Schicht hatte etwas länger gedauert als sonst, und ich konnte kaum mehr die Augen offen halten. Noch dazu hatte ich meinen Kindern nicht
einmal gute Nacht wünschen können. Ich hoffte, sie würden ihrem Vater verzeihen.
Ich stieg aus dem Auto und schloss es ab. Erst als ich mich meinem Haus zuwandte, wurde mir klar, was ich gerade beim Umdrehen gesehen hatte.
Langsam drehte ich mich wieder um – und traute meinen Augen nicht. An der Fassade des Nachbarhauses gegenüber stand eine Leiter, die geradewegs zu einem Fenster im ersten Stock reichte. Lag dort nicht das Kinderzimmer? Eine kleine, zierliche Person stieg langsam nach oben.
»Hey!«, rief ich alarmiert. Meine Gedanken rasten. Was sollte ich tun? Die Polizei rufen? Die Leiter umstürzen? Den Einbrecher aus eigener Kraft festhalten, bis Hilfe eingetroffen war? Aber was, wenn er bewaff net war?
Mein Körper wartete nicht darauf, dass mein Geist eine Entscheidung traf. Ich nahm die Beine in die Hand und rannte zum Nachbarhaus hinüber. »Was glauben Sie, was Sie da tun?«, zischte ich. Aus irgendeinem Grund wollte ein Teil von mir vermeiden, die Hausbewohner aufzuwecken, obwohl sie ein gutes Recht darauf hatten, zu erfahren, dass jemand in ihr
Kinderzimmer klettern wollte.
Die unbekannte Person erstarrte mitten in der Bewegung. Dann drehte sie den Kopf und blickte mich an. Erst jetzt erkannte ich, dass es sich nicht um einen Einbrecher handelte, sondern um eine Einbrecherin.
»Keine Sorge!«, gab sie zurück. »Ich brauche bloß ihre
Zähne!«
Weitere Veröffentlichungen von Annie Waye findest du hier.