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Buchcover-Design: Den richtigen Coverdesigner finden

Das Buch ist geschrieben und wartet nur auf die Veröffentlichung – aber eines fehlt noch. Die eine Sache, auf die Autoren wahrscheinlich am meisten hinfiebern: Das Cover muss designt werden! Als “Kleid” deines Buchs ist das Cover oft das Erste, was ein Leser davon mitbekommt, und kann ein entscheidender Faktor für den Kauf sein. Umso wichtiger ist es, einen fähigen Grafiker zu finden, der dein perfektes Buchcover-Design kreieren kann.

Aber was macht ein gutes Cover aus und wie findet man den richtigen Buchcover-Designer für sich? Vor allem im Selfpublishing können das zentrale Fragen sein. Aus diesem Grund habe ich Coverdesignerin Emily Bähr zu einem Interview eingeladen. Emily gestaltet schon seit einigen Jahren Cover für Verlage und Selfpublisher und kennt sich in der Branche bestens aus. Heute teilt sie mit uns ihre exklusiven Einblicke und Tipps und Tricks rund ums Thema Buchcover-Design.

Buchcover-Design hautnah

[AW] Wie finde ich gute Coverdesigner:innen und woher weiß ich, welche:r tatsächlich zu mir passt?

[EB] Da gibt es ganz unterschiedliche Herangehensweisen. Google, Instagram, im Impressum bereits veröffentlichter (SP-)Bücher schauen. Am ehesten würde ich aber mit anderen SP-Autor:innen in Kontakt treten und mir Empfehlungen einholen, weil du so gleich auch echte Erfahrungswerte bekommst.

Überlege dir auf jeden Fall vorher, was zu deinem Projekt passen könnte und schaue anschließend, ob dein Genre und deine Wünsche zum Portfolio der Grafiker:innen passt. Macht dieser/diese eher Fantasy-Cover? Oder vielleicht nur Romance? Wird eher fotorealistisch oder mit Illustrationen/Vektorgrafiken oder sogar 3D gearbeitet? Wie viele Referenzen gibt es? Ist die Qualität dabei recht konstant? Das sind die wichtigsten Fragen, um zu bestimmen, ob jemand zu dir passt.

Sobald du das Gefühl hast, jemanden gefunden zu haben, schreib eine Mail und schau, ob es auch auf der persönlichen Ebene funktioniert.

Die Beauftragung eines Buchcovers

[AW] Wie wichtig ist die Berücksichtigung von Covertrends und woher weiß ich überhaupt, was Trend ist?

[EB] Sie sind wichtig, aber kein Gesetz. Covertrends – so sehr manche auch über immer ähnlich aussehende Cover fluchen – helfen den meisten Lesenden ein Buch schnell zuzuordnen und somit möglicherweise schon zu entscheiden, ob es zum eigenen Lesegeschmack passt. Das kann und sollte man nicht ignorieren, gerade wenn man sich gerade erst einen Namen macht. Natürlich kann auch ein eher experimentelles Design funktionieren, aber das Risiko, dass es nicht von den richtigen Menschen gefunden wird, ist höher. Hier an dieser Stelle kannst du dich aber auch fragen, was genau du mit deiner Veröffentlichung erreichen willst.

Emily Bähr hat das Buchcover zu “Im Schatten schimmert das Licht” designt

Möchtest du um jeden Preis Geld verdienen oder steht eher das Veröffentlichen und die damit verbundene (Selbst-)verwirklichung im Vordergrund? – Je nachdem wie du diese Frage beantwortest, hast du auch mehr Freiheiten bei der Vermarktung deines Buches. Die Covertrends findest du am ehesten durch einfaches Stöbern: Schau dir aktuelle (erfolgreiche) Veröffentlichungen in deinem Genre und die dazugehörigen Cover an.

Wichtig ist nur, dass für unterschiedliche Märkte auch andere Trends gelten: Was in den USA Trend ist, funktioniert in Deutschland oft (noch) nicht und auch die Zielgruppe, die du z.B. über Kindle Unlimited ansprechen willst, hat andere Erwartungen als Lesende, die in einen Buchladen gehen. Auch funktionieren manche Designs besser oder nur mit Veredelung und sind darauf ausgelegt im Buchhandeln „angefasst“ zu werden. Noch besser: Sprich mit deinem/deiner Designer:in – es gehört zum Job dazu, die Trends im Auge zu behalten.

[AW] Welche Informationen muss ich meine:r Coverdesigner:in bei der Cover-Beauftragung zur Verfügung stellen?

[EB] Auf jeden Fall die hard Facts zur Produktion: Druckerei/On-Demand-Anbieter, Format, Umfang des Auftrags (nur E-Book, Umschlag mit/ohne Klappen, Hörbuch, Soft/Hardcover), Seitenzahl (falls du diese schon hast), Deadline. Was Infos zum Projekt selbst betrifft, arbeitet jede:r anders, aber grundsätzlich am besten: einen Pitch zu deinem Projekt, Genre + Zielgruppe, deine Wünsche, Referenztitel (Bücher die deinem inhaltlich/thematisch ähnlich sind) und gern auch Referenzcover, die vielleicht nicht zum Buch passen, dir aber vom Stil gefallen. Das ganze Manuskript brauchen wir Designer:innen normalerweise nicht und auch Exposés eher selten.

[AW] Was sind für dich die größten No-Go’s in Sachen Covererstellung (egal, ob selfmade oder über eine Beauftragung)?

[EB] Eines davon ist definitiv schlecht lesbare Schrift, wenn die Typografie entweder zu klein ist, zu verschnörkelt oder der Hintergrund zu aufwändig. Bedenke immer, dass dein Buch i.d.R. online gekauft und wie klein das Cover auf den Shopseiten angezeigt wird – wenn weder der Titel (Untertitel ist okay) noch dein Name lesbar ist, dann wird es schwieriger das Projekt oder dich als Marke zu identifizieren. Weitere No-Gos: Schrift zu nah am Rand (gerade beim Print), schwarz-weiße Cover (fallen auf Webshops nicht auf) und sehr offensichtliche Inspiration. Letztere ist grundsätzlich in Ordnung – gerade mit Blick auf Trends und die Tatsache, dass wir alle Stockfotos verwenden – aber wenn Farben, Elemente und Anordnung von einem anderen Cover übernommen werden, fällt das auch Lesenden auf.

Einblicke in Emily Bährs Arbeit im Buchcover-Design

[AW] Du gestaltest sowohl für Verlage als auch für Selfpublisher Buchcover. Fallen dir hier grundlegende Unterschiede in der Zusammenarbeit (z. B. bzgl. der Vorlieben, Wünsche, etc.) auf?

[EB] Verlagscover sind definitiv etwas „konservativer“ auf den Markt ausgerichtet, während bei Selfpublishern mehr Raum für eigene Wünsche und Vorstellungen ist, die u.U. nicht ganz zu den Trends passen. Generell arbeite ich bei SP-Autor:innen auch noch mal mehr als Beraterin, spreche Empfehlungen aus und bringe auch eigene Ideen ein, was bei der Zusammenarbeit mit Verlagen eine eher untergeordnete Rolle spielt.

[AW] Masterfrage: Welche deiner von dir gestalteten Buchcover sind deine persönlichen TOP 3?

[EB] “The Witch Queen”, “A Midsummer Night’s Deal” und “Das Licht in unseren Schatten”

Ich danke Emily Bähr für das tolle Interview! Emilys Leistungsportfolio und Buchungsinfos findest du auf ihrer Website. Schau gleich vorbei!

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