Wie du vielleicht weißt, veröffentliche ich bei Verlagen und im Selfpublishing. Die Verlage waren zuerst da, dann kam das SP. Aber wusstet ihr auch, dass bis vor 2 Jahren Selfpublishing keine Option für mich war? Und damit meine ich überhaupt keine. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie schnell sich die Dinge ändern können. Denn vor anderthalb Jahren haben bei mir plötzlich mehrere Alarmglocken zu schrillen begonnen, die ich irgendwann nicht mehr ignorieren konnte. Somit kommen nun dsrei Anzeichen, wann ins Self-Publishing zu wechseln sinnvoll sein könnte.
Inhaltsverzeichnis
Ein guter Grund, ins Self-Publishing zu wechseln: Die volle Schublade
Das erste Warnsignal, das ich bei mir festgestellt habe, war die Tatsache, dass ich schneller geschrieben als veröffentlicht habe. Bedeutet: In meinem ersten Veröffentlichungsjahr erschienen 5 Bücher bei Verlagen. Geschrieben habe ich allerdings 8, im vorherigen Jahr waren es 0 Veröffentlichungen und 13 geschriebene Bücher.
Ende 2021 hatte ich dreißig (30) unveröffentlichte Manuskripte in der Schublade. Die Kalkulation war einfach: Für jedes davon auf Verlagszusagen und -veröffentlichungen zu warten, würde nicht mehr funktionieren.
Wie voll ist deine Schublade? Steckt dort nur ein einziges Manuskript? Oder sind es vielleicht drei, sechs, neun? Glaubst du, dass dein SUB (in diesem Fall Stapel unveröffentlichter Bücher) jemals verschwinden wird? Oder wird er eher noch größer werden?
Vielleicht ist es dann doch an der Zeit, sich über Selfpublishing Gedanken zu machen, wo du in deinem eigenen Tempo veröffentlichen kannst. Insbesondere wenn die Verlagszusagen ganz ausbleiben und dein SUB immer größer wird.
Unzufriedenheit über Verlagsentscheidungen: ab ins Self-Publishing!
Warum habe ich so ein furchtbares Cover bekommen?
Hätte ich meinen Arbeitstitel nicht behalten können?
Der Verlag hat nicht mal einen Instagram-Post zu meiner Hörbuch-Veröffentlichung gemacht.
Mein anderer Verlag macht nicht mal ein Hörbuch, obwohl sich mein Buch echt gut verkauft.
Gedanken der Unzufriedenheit können sich bei Verlagsveröffentlichungen in vieler Hinsicht einstellen. Vor zwei Jahren habe ich in mich reingehorcht und festgestellt, dass es immer und immer mehr werden, gepaart mit einem Gefühl von “Wenn ich selbst veröffentlichen würde, würde ich es anders machen.”
Genau das habe ich am Ende durchgezogen und davon profitiert. Durch
- passende Cover und Titel
- eine passende Positionierung
- gutes und effektives Marketing
habe ich dafür gesorgt, dass sich meine Selfpublishing-Titel deutlich besser verkaufen als meine Verlagsbücher. Meine Unzufriedenheit war also angebracht.
Ich kenne viele Autoren, die unzufrieden mit ihren Verlagen sind und sich trotzdem immer und immer wieder mit neuen Manuskripten anbiedern. Das klingt wie das Paradebeispiel einer toxischen Beziehung. Und vielleicht ist es an der Zeit, sich daraus zu befreien: Nach anderen Verlagen zu suchen oder die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
Reflektiere: Wie groß sollte dein Mitspracherecht bei Verlagsentscheidungen sein? Was wünschst du dir?
Schlechte Verkaufszahlen als Grund fürs Self-Publishing
Dieser Grund ist einer der wichtigsten, wird von vielen Autoren aber einfach so hingenommen.
Ich habe gerade nachgesehen: Eines meiner bisher erschienen Verlagsbücher (alle 2021 und Anfang 2022 erschienen) hat sich bis heute insgesamt!!!! nur ca. 200 mal verkauft (als E-Book – nein, die TB-Verkäufe reißen das nicht wieder raus).
Wer diese Zahl nicht einschätzen kann: Das ist NICHTS. Absolut gar nichts, insbesondere im E-Book-Bereich.
Wenn Bücher schlecht bewertet werden, liegt das entweder am Inhalt oder daran, dass es für die falsche Zielgruppe vermarktet wurde. Wenn sich Bücher schlecht verkaufen, liegt das aber immer am Verlag und dessen mangelnden Marketingaktivitäten. Kein Autor kann etwas dafür oder ist jemals dafür verantwortlich, wenn sich ein Verlagsbuch nicht gut verkauft.
Umso schockierter bin ich, wenn Autoren, deren letztes Verlagsbuch nicht gut lief, gleich noch einen Buchvertrag beim selben Verlag unterschreiben, nur um dann wieder einen Griff ins Klo zu landen. Hat irgendwie etwas Masochistisches an sich. Wenn sich dein Buch nicht verkauft, liegt das am Verlag. Wenn du willst, dass sich dein nächstes Buch gut verkauft, ist es ratsam, den Verlag zu wechseln – oder die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
Warum? Dann bist nämlich nur du allein schuld daran, wenn sich das Buch nicht verkauft. Und glaubt mir aus eigener Erfahrung: Für seine eigenen Misserfolge verantwortlich zu sein, ist viel besser, als abhängig von einem Verlag zu sein, der Misserfolge produziert, während man selbst machtlos ist.
Oder man hat im Selfpublishing keine Misserfolge, weil sich die Bücher in einer Woche so gut verkaufen wie beim Verlag in einem Jahr.
Erfahrungsbericht: Verlagsbuch ins Selfpublishing überführen
Auch ich habe bereits Verlagsbücher im Selfpublishing neu veröffentlicht. Was dazu geführt hat und wie es gelaufen ist, erfährst du in der dazugehörigen Folge meines Audio-Formats WAYEcast.
Themen dieser Folge
- Alte Bücher neu auflegen und erfolgreich machen
- Wenn E-Book-Imprints Auflagen an Autoren für Taschenbuchausgaben stellen (“Du musst dein E-Book x Mal in y Monaten verkaufen, wenn du ein Print willst!”)
- Marketing als Sache des Verlags oder der Autorin?
- Veröffentlichung meines Debüts bei Loomlight und vorzeitige Kündigung
- Burnout vom Veröffentlichen?
- Ein Manuskript vom Verlag ins Selfpublishing überführen
- KDP select oder E-Book überall veröffentlichen?
- Wie steht es mit meinem Debüt heute? Aktuelle Erfolge und “was mein Verlag nicht hinbekommen hat”