Der Buchmarkt ist nicht zuletzt während der Corona-Jahre regelrecht explodiert. Durch die immer leichteren Wege, Bücher zu produzieren und zu verkaufen, haben sich nicht nur viele neue Verlage entwickelt: Auch Autoren haben mehr und mehr gelernt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, beispielsweise als Selfpublisher. Aber was ist Self-Publishing überhaupt? Ist es eine Alternative für alle Autoren und worauf muss man sich einstellen, wenn man Self-Publishing (= selbstverlegen) betreiben will? Hier kommt eine Liste mit Punkten, die du auf jeden Fall beim Self-Publishing beachten solltest.
Inhaltsverzeichnis
Self-Publishing heißt selbst schreiben
Der erste Punkt auf dieser Liste ist wenig überraschend. Genau wie jeder andere Autor geht es beim Self-Publishing in erster Linie darum, Autor zu sein und seine eigenen Bücher und Geschichten zu schreiben. Grundsätzlich hast du hier als Selfpublisher aber größere Freiheiten: Verlagsautoren (egal, ob mit oder ohne Agentur) sind oftmals darauf angewiesen, ihre Manuskripte an Trends und Verlagsvorlieben anzupassen. Daher kann es sein, dass sie Ideen, die sie gern schreiben würden, mangels breiter Markttauglichkeit verwerfen oder kleine bis große Teile ihres Manuskripts anpassen, bis es Verlagen genügt. Andernfalls gibt es keine Zusagen und ergo keine Veröffentlichungen.
Ich selbst musste beispielsweise schon für Verlage die Zielgruppe ändern, das Alter und damit die Lebenssituation meiner Protagonisten verändern. Auch wurde einem meiner Charaktere das Rauchen verboten und er durfte keine grünen Haare mehr haben. Sowohl auf der Makro- als auch auf der Mikroebene könnte es sein, dass man sich den Verlagsvorlieben beugen muss.
Im Self-Publishing ist das anders: Man ist sein eigener Verlag und kann daher die Geschichten schreiben, die man schreiben will. Das bedeutet natürlich nicht, dass diese gleich weniger markttauglich sein müssen. Auch im Self-Publishing kann man den Nerv der breiten Masse treffen.
Self-Publishing heißt selbst veröffentlichen
Was ist Self-Publishing im Kern? Das Veröffentlichen der eigenen Bücher aus eigener Hand. Dazu gehört beispielsweise:
- Die Anmeldung der eigenen Bücher im VLB
- Die Verfügbarmachung beim Buchhandel, z. B. durch Meldung bei den gängigen Großhändlern
- Die Sicherstellung des Vertriebs inkl. der Fragen, wo die eigenen Bücher gelagert werden und wie sie bei Bestellungen beim Handel oder beim Endkunden landen
- Die Besorgung von ISBNs der eigenen Bücher und ggf. die Zusendung von Exemplaren an die Deutsche Nationalbibliothek
- Die Angabe einer Adresse im Impressum der eigenen Bücher im Rahmen der Impressumspflicht (auch über einen Impressumsservice möglich)
Das erscheint einem erst einmal wie ein hoher administrativer Aufwand, kann aber durch Nutzung von Self-Publishing-Plattformen, die diese Aufgaben für einen unternehmen, minimiert werden.
Self-Publishing heißt selbst drucken (lassen)
Eine Veröffentlichung bringt natürlich nichts, wenn das eigene Buch noch gar nicht physisch existiert. Grundsätzlich sind Printbücher im Selfpublishing eher nachrangig: Die meisten erfolgreichen Self-Publisher werden einen Großteil ihres Einkommens mit dem Verkauf von E-Books bestreiten. Wer sich eine Printausgabe nicht nehmen lassen will, muss dafür sorgen, dass das eigene Buch gedruckt wird, und das entweder als Auflage oder im Print-on-Demand-Verfahren. Was sind solche Self-Publishing-Anbieter? Lies hier weiter.
Self-Publishing heißt selbst verkaufen
Als Selfpublisher bist du dafür verantwortlich, dass deine Bücher verkauft werden. Das bedeutet einerseits, dass du die Rahmenbedingungen deiner Veröffentlichung sorgfältig festlegen solltest. Du bist dafür zuständig, dafür zu sorgen, dass am Ende ein qualitativ hochwertiges Buch (plot-technisch und rechtschreibtechnisch) mit angenehmem Buchsatz, zur Zielgruppe passendem Cover, zu einem angemessenen Preis und mit großer Verfügbarkeit auf dem Markt landet. Hier darfst du nicht mehr als Autor denken, sondern musst dich in den Leser hineinversetzen: Wie bekommst du ihn dazu, das Buch zu kaufen? Wenn das niemand tut, bringt dir keine Veröffentlichung was – weder beim Verlag noch im Self-Publishing.
Self-Publishing heißt selbst vermarkten
Damit einhergehend kommt auch das Marketing. Ohne Verlag an deiner Seite bist du die einzige Partei, die aktiv Marketing betreiben kann – und sollte. Wenn niemand erfährt, dass dein Buch existiert, wird es auch niemand kaufen. Du brauchst Hilfe im Marketing oder weißt gar nicht, wo du anfangen sollst? Hol dir doch meinen Buchmarketing-Ratgeber für Autoren.
Self-Publishing heißt selbst Geld verdienen
Wenn du alles selbst machst, bedeutet Self-Publishing aber auch: Du bekommst den ganzen Kuchen ab und bezahlst davon deine Dienstleister & Co.)! Als ich ins Selfpublishing gewechselt bin, konnte ich regelmäßig meinen Augen nicht trauen, als ich gesehen habe, wie viel Geld bereits beim Verkauf eines 2,99-€-E-Books übrig bleibt. Der Wahnsinn! Das erarbeitete Geld kann man dann toll nutzen, um weitere Bücher zu veröffentlichen oder sich einfach mal was zu gönnen.
Self-Publishing heißt seine eigene Reichweite vergrößern
Wichtig in Sachen Self-Publishing ist vor allem, dass man für sich selbst arbeitet. Alles, was man tut, um seine Bücher zu verkaufen, dient unmittelbar dazu, die eigene Marke zu stärken und sich bekannter zu machen. Das ist wunderbar! Denn bei Verlagsbüchern geht es vor allem darum, die Verlagsmarke und nicht dich als Autor zu bewerben. Indem du aber hauptsächlich auf deine Marke setzt, kannst du dafür sorgen, dass Leser des einen Buchs schneller den “Sprung” zu einem deiner anderen Bücher schaffen. Oft passiert das ganz automatisch, z. B. durch eine starke Präsenz bei Amazon.
Erfahrungsbericht: Verlagsbuch ins Selfpublishing überführen
Auch ich habe bereits Verlagsbücher im Selfpublishing neu veröffentlicht. Was dazu geführt hat und wie es gelaufen ist, erfährst du in der dazugehörigen Folge meines Audio-Formats WAYEcast.
Themen dieser Folge
- Alte Bücher neu auflegen und erfolgreich machen
- Wenn E-Book-Imprints Auflagen an Autoren für Taschenbuchausgaben stellen (“Du musst dein E-Book x Mal in y Monaten verkaufen, wenn du ein Print willst!”)
- Marketing als Sache des Verlags oder der Autorin?
- Veröffentlichung meines Debüts bei Loomlight und vorzeitige Kündigung
- Burnout vom Veröffentlichen?
- Ein Manuskript vom Verlag ins Selfpublishing überführen
- KDP select oder E-Book überall veröffentlichen?
- Wie steht es mit meinem Debüt heute? Aktuelle Erfolge und “was mein Verlag nicht hinbekommen hat”
Wie geht erfolgreiches Self-Publishing?
Du hast Lust bekommen, Self-Publishing auszuprobieren oder hast bereits einige erste Schritte gemacht und siehst noch Optimierungspotenzial? Finde es in meinem Ratgeber für (angehende und neue) Selfpublisher heraus, welche Tipps und Tricks ich selbst vor meinem ersten SP-Buch gern gehabt hätte. Denn ich teile sie jetzt mit dir: