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3 unterschätzte Kriterien bei der Wahl der Literaturagentur

Wie viele von euch wissen, bin ich aktuell bei der dritten Literaturagentur unter Vertrag. Ja, ich habe das Spektakel schon dreimal durch: Bewerben, bewerben, bewerben, auf Rückmeldungen warten, Absagen kassieren, und irgendwann wurde es eine Zusage. Aber zweimal musste ich mich bereits von Agenturen trennen – auch das kommt häufiger vor, als man vielleicht glauben mag. Manchmal hat man sogar das große Glück, dass mehrere Literaturagenturen Interesse am Manuskript oder der ganzen Person an sich haben. Wir haben schon öfter über typische Entscheidungskriterien in Sachen Agenturen gesprochen. Viele (wie z. B. die bisherigen Vermittlungen) liegen auf der Hand. Aber eben nicht alle. In diesem Beitrag sehen wir uns 3 mögliche Entscheidungskriterien für oder gegen eine Literaturagentur an, die von Autoren oft nicht oder nur wenig berücksichtigt werden.

Die Vermittlung von Auslands- und Nebenrechten durch die Literaturagentur

Du willst eine Literaturagentur, um bei einem Verlag zu landen. Okay, schon klar. Aber hast du schon mal über den Tellerrand hinausgeblickt? Auch die Vermittlung von Auslandsrechten und Nebenrechten kann zu den wichtigsten Kriterien bei der Wahl einer Literaturagentur gehören.

Verlage sichern sich oft große Rechtekataloge über das klassische Buch hinaus, oftmals ohne all diese Rechte zu nutzen. Gehortete Rechte bringen Autoren aber nichts – nur, wenn sie verwertet werden. Deshalb sind Literaturagenturen, die Nebenrechte (Film, Hörbuch & Co.) oder Auslandsrechte aktiv mitvermitteln (eben auch an andere Verlage und Verwerter!) goldwert.

Natürlich muss das nicht immer gleich gut hinhauen. Aber eine Agentur, die solche Rechte aktiv zu vermitteln versucht und nicht pauschal an den Hauptverlag mit überschreibt, bringt einem zumindest eine gewisse Chance ein, die Reichweite seiner Geschichte (und die Einkommensquellen) zu erhöhen.

Die Referenzen in den Auswahl-Kriterien

Dieser Punkt sollte dich in erster Linie nicht überraschen: Klar sollte eine Agentur gute Referenzen haben, z. B. bekannte Autoren oder interessante an Verlage vermittelte Buchtitel. Auch aus dem Bauchgefühl heraus gehört dies zu den wichtigsten Kriterien.

Nun will ich den Spieß aber umdrehen: Denn manche Verlage preisen ihre Erfolge und Referenzen gar nicht so sehr auf ihrer Website an.

Über die Gründe dafür können wir nur mutmaßen. Ein großer wird es aber sein, dass es ein hoher Pflegeaufwand ist, die eigene Website stets aktuell zu halten. Ein Aufwand, den man sich sparen kann, wenn man schon “ausgebucht genug” ist.

Was ich damit sagen will: Eine Agentur ohne (zahlreiche) angepriesene Referenzen auf der Website muss noch lange keine erfolglose Agentur sein. Deshalb lohnt es sich oft, zu versuchen, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und zusätzliche Recherchen anzustellen oder mit Autoren zu sprechen, die dort unter Vertrag sind.

Die Wellenlänge zwischen der Literaturagentur und dir

Dieser Punkt ist der für mich bedeutsamste, denn die Wellenlänge war bei jeder meiner bisherigen Kündigungen mitunter ein Grund dafür. Damit gehört für mich persönlich die Wellenlänge zu den wichtigsten Kriterien bei der Auswahl einer neuen Literaturagentur.

Es ist schwierig, vor Vertragsschluss herauszufinden, ob man mit seinem zukünftigen Agenten auf einer Wellenlänge wäre. Ein Telefonat zum Kennenlernen ist das Minimum, noch besser wäre es eigentlich, sich in Person zu treffen, was aber nicht immer funktioniert. Besonders in solchen Fällen stellt sich oft erst während der Vertragslaufzeit heraus, ob es menschlich passt oder nicht.

Klar, wenn nur eine Agentur einem Autor zusagt, ist eine Agentur ohne passende Wellenlänge vielleicht besser als gar keine Agentur. Aber nur wenn man sich menschlich mit einem so wichtigen Geschäftspartner gut versteht, wird man sich dort auch langfristig wohlfühlen.

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