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Manuskript einreichen: In 5 Schritten zum Exposé

Das Manuskript ist fertiggestellt, die Leseprobe herausgesucht und das Anschreiben abgetippt. Jetzt geht es ans Eingemachte: Ein Exposé muss her. Aber wie lang oder kurz soll es werden? Was muss überhaupt rein? Und muss ich es als Normseite formatieren? Antworten auf die häufigsten Fragen zu Exposés gibt es hier.

Zweck des Exposés

person using MacBook Pro

Mit dem Exposé soll der Autor einen Überblick über sein Manuskript vermitteln. Das heißt: Der Lektor oder Literaturagent soll über den Inhalt des Manuskripts informiert werden, ohne es ganz lesen zu müssen. Im Exposé demonstriert ihr, dass euer Plot gut ist, während ihr mit der Leseprobe euren Schreibstil unter Beweis stellt. Ihr habt also nur ein paar Seiten Zeit, um den Adressaten von euch und dem Aufbau eurer Geschichte zu überzeugen.


Länge des Exposés

white ruler on green textile

Die Länge des Exposés wird meistens von Verlags- oder Agenturseite aus festgelegt und ist auf ihren Websites einsehbar. Die Anforderungen sind dabei ganz verschieden. Manche wollen einseitige, andere “umfassende” Exposés sehen.

Für die Inhaltsangabe gilt: So kurz wie möglich, so ausführlich wie nötig. Lasst alle Nebenstränge weg, wenn möglich, und konzentriert euch auf den Hauptplot und -konflikt.

Wenn ihr noch Platz übrig habt, könnt ihr außerdem noch weitere Komponenten hinzufügen, die kein “Muss” sind, aber dem Exposé eine größere Tiefe verleihen (siehe “Inhalt des Exposés”).

Tipp: Versucht doch mal, die Inhaltsangabe vor dem Manuskript zu schreiben. Das hat den Vorteil, dass ihr alles Nebensächliche besser weglassen könnt (weil ihr noch gar keine Nebenstränge geplottet oder geschrieben habt). Das Ergebnis: Ein kurzes, knackiges Exposé, das den Inhalt auf den Punkt bringt.



Inhalt des Exposés

Auch für den Inhalt des Exposés werden häufig, aber nicht immer genaue Vorgaben gemacht. Hier eine kurze Liste, was alles in ein Exposé aufgenommen werden könnte:

Rahmendaten

photo of bulb artwork

Zu den Rahmendaten, die du immer miteinbringen solltest, gehören:

  • Titel
  • Genre
  • Umfang (Seitenzahl und ob Einzelband oder Reihe)
  • Status (fertig oder zu x % abgeschlossen)
  • Zielgruppe (Männer/Frauen/Kinder/Jugendliche/Erwachsene ab x Jahren)

Wie du diese Informationen einbaust, liegt ganz bei dir. Du könntest sie beispielsweise auf einem separaten Deckblatt für dein Exposé einbinden oder in Tabellenform an den Anfang des Exposés stellen. Hauptsache, sie sind auf den ersten Blick ersichtlich.


Inhaltsangabe

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Die ist der einzige Pflicht-Punkt und gleichzeitig das Herzstück des Exposés. In diesem Teil sollt ihr die Handlung eures Buches chronologisch und ohne Cliffhanger nacherzählen bzw. zusammenfassen. Richtig: Ihr müsst auch das Ende verraten. Versucht dabei, so kompakt wie möglich vorzugehen und euch auf das Wesentliche konzentrieren.

Wenn in eurer Geschichte viele Charaktere vorkommen, überlegt lieber zweimal, wie viele ihr davon in der Inhaltsangabe erwähnen wollt. Denn: zu viele Namen verwirren! Auch dann, wenn die Charaktere im Nachgang noch einmal vorgestellt werden (s.u.).

Die Längen-Anforderungen von Verlagen und Agenturen geben euch einen Anhaltspunkt, wie ausführlich ihr werden könnt. Am besten lasst ihr Testleser, die euer Manuskript nicht gelesen haben, noch mal über die Inhaltszusammenfassung drüberlesen. Wenn sie alles nachvollziehen kann, wird der Lektor oder Agent das bestimmt auch.

Wenn ihr die Zeit/Geduld habt, lasst das Exposé (genau wie das Manuskript) ein paar Wochen liegen und seht es euch dann noch einmal an. Oft fallen einem dann noch viele Kürzungspotenziale auf.

Wichtig: Keine Spannung aufbauen! Das Exposé ist eine sachliche Nacherzählung eures Manuskripts und kein Klappentext!


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Setting

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Es hilft, kurz zu beschreiben, wann und wo sich das Buch abspielt, z.B. “Los Angeles, 1994”. Wer einen Fantasy-Roman geschrieben hat, wird hier allerdings etwas weiter ausholen müssen. Unter dem Punkt “Weltenbau” könnt ihr eure Welt und deren Bevölkerung (z.B. phantastische Kreaturen) kurz umreißen. Auch hier gilt: Nicht zu weit ausholen. Maximal eine halbe Seite sollte dafür ausreichen.


Charaktere im Exposé

four person hands wrap around shoulders while looking at sunset

Die wichtigsten Charaktere können nach der Inhaltsangabe noch einmal aufgeführt werden. Hierbei sind äußerliche Beschreibungen nicht unbedingt wichtig. Ich persönlich gebe jedoch immer das Alter der Figuren an, da es doch einen Unterschied macht, ob eine Vierzehnjährige einen Massenmord begeht oder eine Vierzigjährige (zum Beispiel). Wichtig bei diesem Punkt ist die Charakterentwicklung. Euer Protagonist, aber auch seine Nebenfiguren und Gegenspieler, sollten im Laufe des Manuskripts eine Entwicklung durchmachen – ob zum Besseren oder Schlechteren, ist egal. Diese Entwicklung gilt es, hier kurz aufzuführen.


Positionierung als Teil des Exposés

selective focus photography of an arrow

Das Genre und die grobe Zielgruppe hast du ja bereits angegeben. Aber wo könnte dein Buch im Markt positioniert werden? Greift es bestimmte Trends oder aktuelles Tagesgeschehen auf? Wie sieht deine Zielgruppe genau aus? Was sind die besonderen Merkmale deines Manuskripts, mit denen es sich positiv von der Konkurrenz abhebt?

Über diese Fragen machen sich normalerweise eher Selfpublisher Gedanken. Aber wenn ihr euch ein bisschen mit dem Markt und der Konkurrenz auseinandersetzt, könnt ihr euer Manuskript und dessen Chancen besser einschätzen – und das dem Adressaten eurer Bewerbung auch zeigen!


Persönlicher Bezug

open Bible in showing Isaiah chapter on table near cup of coffee

… kann nicht nur bei Autobiographien mit aufgenommen werden. Du hast einen Feuerwehr-Roman geschrieben, weil du selbst bei der Freiwilligen Feuerwehr bist? Dein Buch spielt ihn Panama, weil du dort eine Weile gewohnt hast? Der Protagonist hat ADHS und wurde durch einen Angehörigen inspiriert? Das alles sind Anmerkungen, die du mitaufnehmen kannst (aber nicht musst!), um dem Agenten oder Lektor ein besseres Bild über dich und deine Expertise zu vermitteln.

Am Ende kann unter Umständen auch deine Autorenvita und ggf. deine Bibliographie/Veröffentlichungsliste folgen. Ob du diese im Exposé einfügst oder als separates Dokument einreichst, bleibt dir überlassen.


Format des Exposés

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Ob ein Exposé in Normseiten zu formatieren ist oder nicht, hängt ganz davon ab, wen ihr fragt. Denn hier scheiden sich die Geister: Während manche darauf pochen, dass das Exposé genau wie die Leseprobe im Normseiten-Format gehalten werden soll, sehen andere das nicht so eng.

Hier sind die Fakten:

  1. Das Normseitenformat bei Leseproben dient der besseren Abschätzung der Manuskriptlänge als fertiges Buch und dem Vergleich mit anderen Manuskripten.
  2. Das Exposé ist jedoch nur eine reine Informationsgrundlage. Wie lang oder kurz es ist, spielt keine Rolle, sondern nur der Inhalt.
  3. Geben wir es zu: Die Normseite sieht nicht besonders ansprechend aus.
  4. Das Exposé ist nach dem Anschreiben aber gleich der erste Eindruck, den ein Lektor oder Agent von deinem Manuskript bekommt. Sollte man nicht gerade hier dafür sorgen, dass es ansprechend aussieht? Das Auge isst schließlich mit!

Ich selbst habe noch nie ein Exposé in Normseiten formatiert, sondern mir die Zeit genommen, um es leserlich, strukturiert und übersichtlich zu gestalten. Wie beim Lebenslauf in einer Bewerbung gilt natürlich: Nicht übertreiben! Schließlich soll der Inhalt im Mittelpunkt stehen, nicht das Design.

Tipp: Was ihr nicht machen solltet, ist es, das Exposé extra platzsparend zu formatieren, um den Längen-Anforderungen von Verlag oder Agentur zu entsprechen! Versucht lieber, eure Inhaltsangabe entsprechend zu kürzen. Kürzer ist immer besser, glaubt mir!

Meine Erfahrungen: an Verlagsverträge kommen

Wenn du meine konventionellen und unkonventionellen Wege kennenlernen willst, an Verlagsverträge zu kommen (ohne Agentur!), schau unbedingt bei meinem Audio-Format WAYEcast. vorbei!

Themen dieser Folge

  • Verlage ohne Agentur finden vor der ersten Veröffentlichung / mit wenig Präsenz
  • Verlage finden über bestehende (Verlags-)Kontakte
  • Wege zum Kontakteknüpfen (z. B. Buchmessen) auf dem Prüfstand
  • Der Fürsprecher- oder „Stellvertretereffekt“ und die Bedeutung von Networking & Branding
  • Neue Wege gehen, die nicht jeder geht
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