Willkommen zu meiner Reihe “Fantasy schreiben für Jugendliche”. In neun Teilen führe ich euch nach und nach an euer erstes Fantasy-Buch für Jugendliche heran. Aber auch andere, die in anderen Genres und/oder für eine andere Zielgruppe schreiben, können sicherlich einige Tipps mitnehmen. Heute geht es um die Fallstricke, die du beim Schreiben deines Fantasy-Jugendbuchs überwinden müssen könntest.
Die Reihe besteht aus folgenden Episoden:
- Das Genre
- Das Thema
- Die Zielgruppe
- Die Charaktere
- Die Perspektive
- Der Weltenbau
- Der Umfang
- Inspirationsquellen
- Fallstricke der Jugendfantasy (hier!)
Jetzt geht es los mit den Fallstricken von Fantasy-Jugendbüchern!
Inhaltsverzeichnis
Klischees
In der Fantasy lauern Klischees an jeder Ecke. Hierbei gibt es auch einen sehr schmalen Grat zwischen Genre-Konvention (= das “macht man eben so) und Klischee (= “muss es wirklich immer das sein?). Fallstricke gibt es beim Schreiben viele, zum Beispiel im Bereich des Weltenbaus, der Charaktere, der Völker oder des Magiesystems.
Beispiel: In der High Fantasy sind Völker wie Elben und Zwerge schnell klischeebehaftet, in der Urban Fantasy z.B. Vampire und Werwölfe. Das ist einfach etwas, das sich mit den letzten Jahren entwickelt hat und man nicht ohne weiteres ändern kann.
Man kann nur damit umgehen, beispielsweise indem man die Fantasy-Klischees beim Schreiben umgeht (keine Vampire und Werwölfe) oder aktiv mit ihnen bricht (Robo-Vampire und Zombie-Werwölfe).
Eng verwandt damit ist der nächste Fallstrick beim Schreiben von Fantasy-Jugendbüchern.
Keine Besonderheiten im Jugendbuch
Dieser Fallstrick ist eng verwandt mit der Klischee-Falle. Wenn man sich zu sehr in Klischees oder auch an Genre-Konventionen bewegt, ohne etwas Neues, Innovatives, Eigenes einfließen zu lassen, läuft man Gefahr, dass man eine Geschichte erzählt, wie es sie schon hundertfach gegeben hat.
Grundsätzlich ist es nichts Schlechtes, etwas zu schreiben, das es so ähnlich schon mal gab oder gibt – zumindest aus Marketing-Perspektive: Weil Leser gerne nach Schemata neuen Lesestoff suchen. Wenn du dich in Leserforen umsiehst, wirst du des Öfteren über Anfragen wie: “Ich habe gerade Reihe X fertig gelesen und bin jetzt auf der Suche nach etwas Ähnlichem” stolpern. Dann ist es für dich von Vorteil, wenn dein Buch zufällig in genau dieses Schema passt.
Aber in jeder Geschichte sollte trotzdem etwas Besonderes stecken. Vor allem die Fantasy lebt von neuen, frischen Ideen. Also trau dich, Klischees umzukehren und mit Konventionen zu brechen!
Zu “speziell” schreiben
Das hier ist ein Punkt, der in meinen Augen überhaupt kein Problem sein dürfte, es in der Buchbranche aber leider ist. Wenn du Selfpublisher bist, ist dieser Punkt weniger relevant für dich. Als angehender Verlagsautor bist du aber darauf angewiesen, einen Verlag von deiner Idee zu überzeugen. Und wenn du “zu” sehr auf Besonderheit und neue Ideen pochst, könnte es sein, dass deine Idee “zu speziell” für Verlage ist. Ich setze die Anführungszeichen bewusst, weil ich diesen Punkt wie gesagt sehr unnötig finde.
Diese Auffassung hängt eng mit dem Phänomen unter der letzten Überschrift zusammen: Leser suchen gern nach etwas Vergleichbarem zu dem, was sie schon kennen. Sie wollen “etwas lesen, das wie X ist”. Wenn sich dein Buch aber mit nichts und niemandem vergleichen lässt, sich in keine Kategorie schieben lässt, wird es mit der Vermarktung in schwieriger.
Gemeinsamkeiten mit anderen Genrevertretern helfen dabei, vom Leser (und damit auch von Verlagen) in Betracht gezogen zu werden! Diese kannst du gleich im Exposé herausstellen.
Ähnlichkeiten
Jetzt wird es langsam komplex, denn natürlich können dich auch zu große Ähnlichkeiten mit anderen Büchern ins Aus schießen. Denn so positiv man auch hervorheben kann, wenn dein Buch einem anderen (erfolgreichen) ähnelt, sollte man immer darauf aufpassen, dass man trotzdem noch einen eigenen, individuellen Anteil hat.
Auch hier befinden sich die Fallstricke z.B. im Weltenbau, bei der Prämisse oder dem Magiesystem. Falls die Ähnlichkeiten zu groß werden, könnte es sein, dass dein Buch mit dem jeweiligen bekannteren Vertreter verglichen wird. Gut ist das für dich, wenn dein Buch besser abschneidet – das Gegenteil möchtest du lieber vermeiden.
Aber ganz ehrlich? Ähnlichkeiten liegen im Auge des Betrachters. Lass dich davon nicht verunsichern, schiebe Gedanken wie “Aber was, wenn das jetzt Buch X zu sehr ähnelt?” beiseite und zieh einfach dein Ding durch!
Komplexität in der Fantasy
Dieser Punkt ist wahrscheinlich einer, den man hauptsächlich bei Fantasy-Jugendbüchern beachten muss: Die Komplexität. Verheddere dich nicht bei deiner Fantasy-Geschichte!
Der Weltenbau sollte nachvollziehbar und übersichtlich sein. Wenn es zu komplex wird, ist der Leser verwirrt und fühlt sich nicht zu Hause. Hier kannst du notfalls aber auch visuell nachhelfen, z.B. mit einer Weltkarte, auf der man spicken kann.
Auch die Charaktere, Völker, Sprachen, Magiearten laufen Gefahr, schnell zu komplex zu werden. Manchmal ist hier weniger einfach mehr – aber auch bei diesem Punkt kannst du nachhelfen, z.B. mit einem Glossar.
Abschließende Tipps zum Schreiben von Fantasy-Jugendbüchern
- Es ist alles schon mal da gewesen! Egal, ob du das jeweilige andere Buch kennst oder nicht.
- Zieh dein eigenes Ding durch und gib deiner Geschichte deinen persönlichen Touch.
- Vergleiche werden immer gezogen werden und jeder findet andere Dinge klischeehaft. Lass dich davon nicht verunsichern!
Welche Schwierigkeiten sind dir bei deiner Jugendbuch-Fantasy schon begegnet?
Du hast noch nicht genug?
Hier geht es zu Teil 1 der Themenreihe.
Praktische Checklisten zum Download bekommst du hier.
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