Willkommen zu meiner Reihe “Fantasy schreiben für Jugendliche”. In neun Teilen führe ich euch nach und nach an euer erstes Fantasy-Buch für Jugendliche heran. Aber auch andere, die in anderen Genres und/oder für eine andere Zielgruppe schreiben, können sicherlich einige Tipps mitnehmen. Heute geht es um die Zielgruppe deiner Fantasy und wie du ihr gerecht wirst.
Die Reihe besteht aus folgenden Episoden:
- Das Genre
- Das Thema
- Die Zielgruppe (hier!)
- Die Charaktere
- Die Perspektive
- Der Weltenbau
- Der Umfang
- Inspirationsquellen
- Fallstricke der Jugendfantasy
Jetzt geht es los mit Fantasy-Zielgruppen!
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet Jugendbuch?
Jugendbücher oder auch “Young-Adult-Romane” haben Jugendliche als Zielgruppe. Meistens erstreckt sich die dazugehörige Altersgruppe auf alle ab 12 oder ab 14 Jahren bis hin zu einem Alter von 18 Jahren. Eine einheitliche Regelung gibt es in Deutschland aber nicht. Je nach Verlag oder Buchhandlung verschwimmen die Grenzen etwas.
Aber was gibt es beim Planen und Schreiben eines Jugendbuchs zu beachten?
Der Schreibstil im Jugendbuch
Je weiter man selbst von der Zielgruppe entfernt ist, desto schwieriger kann es einem fallen, einzuschätzen, wie man am besten für die Zielgruppe schreibt. Vor allem Hinsichtlich der Tonalität und der Wortwahl fühlt man sich oft nicht sicher.
Das Wichtigste beim Jugendbuch ist es, weder zu “gestelzt”/literarisch noch auf Teufel komm raus zu “jugendlich” zu schreiben. Bitte verliere dich nicht in (Pseudo-)Jugendsprache oder Slang, der zwischenzeitlich nicht einmal bundesweit einheitlich genutzt wird. Zumindest trifft das auf die meisten Nominierungen für das Jugendwort des Jahres zu – Jahr für Jahr!
Dabei musst du natürlich auch klar zwischen den Dialogen und der Sprache der Erzählstimme unterscheiden. Hier und da mal ein “jugendlicher Ausdruck” in einem Dialog ist völlig in Ordnung und kann das Gesprochene realistischer erscheinen lassen. In der Erzählstimme sollte man sich damit aber zurückhalten.
Ein flüssiger, leicht verständlicher Schreibstil und nachvollziehbare Dialoge sind das A & O!
Protagonisten im Jugendbuch
Die Protagonisten im Jugendbuch sind meist ein paar Jahre älter als die Zielgruppe.
Beispiel: Die Reihe “Chroniken der Unterwelt” (Clare) wird vom Buchhandel für LeserInnen ab 12 empfohlen. Die Protagonistin Clary ist anfangs 15 Jahre alt.
Die Charaktere sind im Jugendbuch sind der Zielgruppe also “etwas voraus”, sowohl was die Lebenssituation als auch den Reifegrad betrifft.
Das Wichtigste ist, dass sich der Leser mit den Charakteren identifizieren kann. Die Protagonisten müssen also vor allem sympathisch sein.
Zielgruppe = Leser?
Jugendbücher erfreuen sich schon seit einigen Jahren konstanter Beliebtheit – aber nicht nur in der Zielgruppe für das Jugendbuch. Jugendbücher werden nicht nur von Jugendlichen gelesen. Auch Erwachsene greifen vermehrt zu diesen Büchern.
Das beste Beispiel dafür sind sogenannte “All-Age-Romane” wie “Harry Potter” (Rowling). Diese Jugendbücher sind eigentlich für eine jüngere Zielgruppe geschrieben worden, begeistern aber auch viele Leser aus älteren Altersgruppen.
Das bedeutet für dich: Die Altersgruppe, für die du das Buch schreibst ist nicht zwingend die Altersgruppe, die das Buch tatsächlich kaufen wird. Beim Schreibprozess solltest du dich an deiner Zielgruppe orientieren (Jugendliche), aber im Marketing könnte es vorteilhaft sein, das Buch auch an Ältere zu vermarkten, z.B. beim Planen von Social-Media-Anzeigen.
Abschließende Tipps zum Schreiben von Jugendbüchern
- Du schreibst für Jugendliche! Also passe die Themen und den Schreibstil an die Zielgruppe an.
- Stelle ein hohes Identifikationspotenzial zu den Protagonisten her. Nur wer jemanden sympathisch findet, kann auch wirklich mit ihm mitfiebern.
- Nicht zu “betont jugendlich” schreiben. Jugendliche sind auch nur Menschen und verstehen die Standardsprache bestens! 😉
- Über All-Age-Potenzial des Buchs nachdenken: Könnte es auch für Erwachsene interessant sein?
Für welche Zielgruppe schreibst du Jugendbuch-Fantasy?
Du hast noch nicht genug?
Hier geht es zu Teil 4 der Themenreihe.
Praktische Checklisten zum Download bekommst du hier.
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